
Über Mich
Bettina Enghardt
Freiberufliche Schreiberaterin/Schreibcoach für promovierende und Studierende, Schreibdidaktikerin und Schreibtrainerin an verschiedenen Universitäten
Heute ist es meine Leidenschaft, Studierende und Promovierende zu unterstützen
Mein Weg zur Schreibberaterin
Während meines Studiums war das Schreiben von Hausarbeiten die meiste Zeit eine echte Hürde. Jeder Satz fühlte sich wie ein kleiner Kampf an, die ich mühselig schlagen musste, und das leere Dokument am Bildschirm schien oft überwältigender als der gesamte Stoff, den ich eigentlich zu Papier bringen wollte. Ich dachte, dass wissenschaftliches Schreiben einfach ein notwendiges Übel sei, das man irgendwie bewältigen muss, ohne jemals wirklich Freude daran zu empfinden.
Besonders eine meiner ersten Hausarbeiten hatte mich in dieser Hinsicht geprägt: Ich schrieb ganze 1,5 Jahre daran und steckte all meine Energie in das Thema, das ich wie eine kleine Forschungsarbeit anging. Als ich dann meine Note erhielt, war ich bitter enttäuscht und unzufrieden. Gleichzeitig erfuhr ich, dass eine Kommilitonin innerhalb von drei Wochen eine Hausarbeit zu einem „sehr leichten“ Thema geschrieben und eine deutlich bessere Note dafür erhalten hatte. Dieser Vergleich frustrierte mich enorm – so sehr, dass ich am liebsten gar keine Hausarbeiten mehr schreiben wollte. Im Nachhinein wurde mir jedoch klar, dass keine Note den ganzen Stress und die investierte Zeit hätte ausgleichen können.
Heute weiß ich, dass mir damals vor allem die richtige Unterstützung und Perspektive gefehlt hat. Damals hätte ich eine Schreibberaterin gebraucht, die mich vor dieser großen Frustration und Enttäuschung bewahrt hätte. Sie hätte mir erklärt, dass es unter diesen Rahmenbedingungen kaum möglich gewesen wäre, mein Thema vollständig zu bearbeiten. Sie hätte mir auch gezeigt, dass mein Thema viel zu umfassend und meine Fragestellung zu wenig eingegrenzt war – und dass ein wissenschaftlicher Text gerade durch eine gut fokussierte, klar formulierte Fragestellung an Tiefe gewinnt. Doch zu diesem Zeitpunkt war ich alleine und wusste nicht, dass es Unterstützung durch Schreibzentren gibt oder dass das wissenschaftliche Schreiben an sich eine Fähigkeit ist, die man entwickeln und durch gezielte Techniken verbessern kann. Eigentlich hatte ich nie darüber nachgedacht, dass wissenschaftliches Schreiben ein Bereich sein könnte, mit dem sich Menschen auseinandersetzen bzw. dies als Forschungsfeld haben. Dies lag unter anderem auch daran, dass ich – wie wahrscheinlich viele Studierende – wissenschaftlich Schreiben können als Begabung empfunden habe. Entweder man hat sie – oder eben nicht.
Durch einen glücklichen Zufall stieß ich auf das Schreibzentrum unserer Hochschule und wurde in die Welt der Schreibdidaktik und des wissenschaftlichen Schreibens eingeführt. Zum ersten Mal begann ich, das Schreiben als kreativen, erfüllenden Prozess zu begreifen. Ich entdeckte, dass wissenschaftliches Schreiben mehr sein kann als bloße Arbeit – es kann Freude, Klarheit und sogar Stolz mit sich bringen.
Im Schreibzentrum lernte ich, dass wissenschaftliches Schreiben nicht trocken und starr sein muss. Stattdessen zeigte man mir Methoden und Techniken, die es mir ermöglichten, meine Gedanken strukturiert und zugleich lebendig auszudrücken. Ich fand heraus, dass es kaum ein schöneres Gefühl gibt als den Moment, wenn ein Gedanke endlich klar formuliert ist oder wenn man erkennt, wie die eigenen Ideen miteinander in Verbindung stehen und ein kohärentes Ganzes ergeben. Diese Augenblicke, in denen plötzlich alles Sinn ergibt und man das eigene Verständnis schwarz auf weiß vor sich sieht, empfand ich als unglaublich befriedigend. Es war, als hätte sich eine Tür geöffnet – ich fand Leichtigkeit und Freude in einem Bereich, den ich zuvor nur als Hürde wahrgenommen hatte.
Diese Erfahrung veränderte nicht nur meine Einstellung zum Schreiben, sondern weckte in mir den Wunsch, auch anderen diesen Weg zu ebnen. Ich entschloss mich, eine Ausbildung zur zertifizierten Schreibberaterin zu machen, um das Handwerkszeug zu erlernen, das nötig ist, um andere auf ihrem Schreibweg zu unterstützen und zu motivieren. Nach meiner Zertifizierung hatte ich das Glück, vier Jahre lang im Schreibzentrum unserer Hochschule zu arbeiten, wo ich Studierende begleiten und ihnen genau diese schönen Seiten des Schreibens nahebringen durfte.
Heute ist es mein Ziel Studierenden zu zeigen, dass wissenschaftliches Schreiben mehr sein kann als nur ein Mittel zum Zweck oder notwendiges Übel. Denn ich glaube fest daran, dass wissenschaftliches Schreiben nicht nur etwas ist, das man anwenden muss, sondern das auch ein Raum bietet, in dem man wachsen, sich ausdrücken und die eigene Denkweise entfalten kann.
Es ist für mich eine Herzensangelegenheit Promovierende und Studierende zu begleiten. Ich wünsche mir, dass sie das Schreiben nicht mehr als Last, sondern als wertvolles, erfüllendes Werkzeug erleben, das ihnen die Möglichkeit gibt, ihr Wissen zu teilen und ihre eigene Denkweise zu schärfen – und in den kleinen Momenten, wenn alles zusammenpasst, auch die Schönheit wissenschaftlicher Klarheit zu genießen.
Wissenschaftliches Schreiben ist erlernbar
Meine Vision
Ich bin fest davon überzeugt, dass jede und jeder wissenschaftliches Schreiben erlernen kann und dass es für jeden einen individuellen, passenden Schreibweg gibt, der zum Ziel führt. Daher bin ich auch davon überzeugt, dass kein wissenschaftliches Schreibprojekt/kein wissenschaftlicher Text abgebrochen werden oder in der Schublade verstauben muss. In der Wissenschaft und an Universitäten wird häufig der Eindruck vermittelt, dass man für wissenschaftliches Schreiben talentiert sein muss und dass dies eine Gabe wäre. Dies führt bei vielen Schreiber*innen zu Verunsicherungen und Selbstzweifeln, die wiederum den Schreibprozess blockieren. Es mag sein, dass es einigen leichter fällt, sich das wissenschaftliche Schreiben anzueignen. Dennoch ist wissenschaftliches Schreiben vor allem eins: erlernbar. Mit dem richtigen Verständnis, Handwerkszeug und den richtigen Strategien können alle wissenschaftliche Texte verfassen.
Meine Vita
2015
Bachelor of Arts (BA), Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Deutsche Philologie, Georg-August-Universität Göttingen
2017-2018
Studentische Hilfskraft am Internationalen Schreibzentrum der Georg-August-Universität Göttingen — Schreib-Peer-Tutorin, Writing Fellow, Materialentwicklung
2018
Master of Arts (MA), Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Interkulturelle Germanistik/Deutsch als Fremdsprache mit Auszeichnung
Masterarbeit: Akademische Autor*innenschaft bei Nachwuchswissenschaftler*innen
2018
Zertifikat zur „Schreibberatung mit dem Schwerpunkt Schreiben in mehrsprachigen Kontexten“ Internationales Schreibzentrum (heute: Schreiblabor) der Georg-August-Universität Göttingen
2018-2020
Mitarbeiterin am Internationalen Schreibzentrum der Georg-August-Universität Göttingen— Schreibberaterin für Studierende und Promovierende, Dozentin und Workshopleiterin, Material- und Konzeptionsentwicklung
Seit 2020
Freiberufliche Schreiberaterin/Schreibcoach für Promovierende und Studierende, Schreibdidaktikerin und Schreibtrainerin an verschiedenen Universitäten
Seit 2021
Mitglied in der Gesellschaft für Schreibdidaktik und Schreibforschung (GefSuS)
Zusätzliche Arbeitsfelder
Seit 2021
Honorardozentin bei der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen, Fort- und Weiterbildung von Pflegefachkräften (Themenauswahl: Pflegedidaktik, Lernen lernen, Interkulturalität, sozial- und kulturwissenschaftliche Aspekte in der Pflege, Social Media)
Seit 2023
Dozentin u. ILIAS-Administratorin bei der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen, Fort- und Weiterbildung von Pflegefachkräften (Themenauswahl: Pflegedidaktik, Lernen lernen, Interkulturalität, sozial- und kulturwissenschaftliche Aspekte in der Pflege, Social Media)
Fort- und Weiterbildungen
Maike Schwier Coaching
Flourish Academy – Businessaufbau und Profilschärfung als Coach
LAUDIUS Akademie für Fernstudien
NLP-Practitioner (laufend)
GefSuS-Fortbildungen
- Coachingkompetenz für die Praxis (I und II)
- Wissenschaftlich Schreiben lernen nach Rezept? Der Nutzen von Schreibratgebern
- Legasthenie“, Aufmerksamkeit und Co – Schwierigkeiten Erwachsener mit unserem Schriftsystem verstehen und begleitende Hilfen entwickeln
- Mehr als Schreiben: Schreibberatung für Promovierende
- Souverän auf der KI-aviatur der Schreibdidaktik und Schreibforschung spielen: Wissenschaftliches und berufliches Schreiben mit generativer künstlicher Intelligenz
Wissenschaftliche Publikationen und Vorträge
Wissenschaftliche Publikation
Enghardt, Bettina/ Grieshammer, Ella/ Lira Lorca, Alina/ Sinjari, Lefkothea (2022) Publizieren in sozialen Medien. Berufsorientiertes Schreiben am Internationalen Schreiblabor der Universität Göttingen. In: Sowa, Frank; Vode, Dzifa (Hg.): Schreiben publikationsorientiert lehren – Lehrkonzepte aus den Fächern. Bielefeld: wbv.
Wissenschaftliche Publikation
Mitautorin des Kapitels „Wissenschaftlicher Stil – zwischen Standard und Voice“ in: Barczaitis, Irina; Brinkschulte, Melanie; Grieshammer, Ella; Stoian, Monica-Elena (2022): Mehrsprachiges Schreiben im akademischen Kontext unterstützen, anleiten, begleiten. Handreichungen für Lehrkräfte an Hochschulen. Bielefeld: wbv media/UTB.
Wissenschaftliche Publikation
Enghardt, Bettina; Lira-Lorca, Alina; Sinjari, Lefkothea (2021): Reframing the auto(r)-narrative: Schreibblockaden aus sich selbst heraus überwinden. In: Behrendt, Renata; Kreitz, David (Hg.): Autobiografisches Schreiben in Schule, Hochschule und Weiterbildung. Didaktische Konzepte und methodische Zugänge. Bielefeld: wbv.
Wissenschaftliche Publikation
Enghardt, Bettina; Sinjari, Lefkothea (2021): Die Gruppendiskussion als innovative Evaluationsmethode im Writing Fellow-Programm. In: Journal für Schreibberatung, Jg.12 (21), Bielefeld: wbv.
Wissenschaftliche Publikation
Barczaitis, Irina; Enghardt, Bettina; Stoian, Monica-Elena (2019): „Wissenschaftlicher Stil? Den haben nur die anderen …“ Verhandeln von Objektivitätsparadigma und akademischer Autor*innenschaft. In: Journal für Schreibberatung, Jg. 10 (17), Bielefeld: wbv.